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Rheinstetten
Die Geschichte von Rheinstetten( gebildet aus
der Gebietsreform im Jahre 1975 )
Hinweis:
Textquelle: Stadt Rheinstetten. Alle Rechte vorbehalten.
Mein Dank gilt der
Stadt
Rheinstetten für die Zurverfügungstellung des Textes.
Die Stadt Rheinstetten liegt im "Herzen Europas",
direkt am Rhein und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pfalz
und dem französischen Elsaß. Sie gehört politisch zum Landkreis
Karlsruhe. Die Stadt besteht aus den drei alten Ortsteilen Forchheim, Mörsch und Neuburgweier und hat sich trotz der Nähe zum Oberzentrum
Karlsruhe und zunehmend städtischem Gepräge ihren ländlichen Charakter
erhalten. Der Jahrtausendwechsel brachte Rheinstetten große Veränderungen:
Die Gemeinde feierte zum 1. Januar 2000 ihr 25-jähriges Bestehen
und gleichzeitig die Erhebung zur "Stadt Rheinstetten". Zuvor war
sie die größte Gemeinde Baden-Württembergs ohne Stadtrecht.
Rheinstetten mit seinen heute über 21.000 Einwohnern ist im Wandel.
Nicht nur die Einwohnerzahl hat den Entschluss, Stadt zu werden,
reifen lassen, sondern vor allem die Entwicklung der vergangenen
Jahrzehnte. Sie haben Rheinstetten alle erforderlichen infrastrukturellen
Einrichtungen in hohem Maße gebracht. Dazu gehört das Schulwesen
mit Grundschulen in allen Ortsteilen mit Kernzeitbetreuung und Förderklassen,
Realschulen in Forchheim und Mörsch sowie ein Gymnasium im Schulzentrum.
Hinzu kommen Kolping-Kolleg zur Erlangung der Hochschulreife auf
dem zweite Bildungsweg und eine Volkshochschule. Vorbildlich ist
das Kindergartenwesen mit insgesamt neun Einrichtungen und allen
Angeboten bis hin zur Ganztagsbetreuung. Hinzu kommen ein Jugendzentrum,
der Jugendladen ,Infaction" und ein Jugendgemeinderat. Mehrere Seniorenzentren
sind fertig gestellt und bieten betreutes Wohnen, Pflegeheim, Altenbegegnungsstätte,
ärztliche Versorgung und eine Sozialstation. Einkaufsmärkte, sämtliche
Geschäfte für den täglichen Bedarf und viele Fachgeschäfte sind
vorhanden. Rheinstetten verfügt über ein attraktives Hallenbad,
vielfältige Sportmöglichkeiten und ein lebendiges Vereinsleben mit
weit über hundert kirchlichen, sozialen, kulturellen und sportlichen
Vereinen und Einrichtungen.
In allen Ortsteilen hat Rheinstetten eine gesunde Entwicklung genommen,
weil der Gemeinderat sie mit Augenmaß gesteuert hat. Ortskernsanierungen
sind behutsam erfolgt, Neubaugebiete sind vorausschauend ausgewiesen
und werden nach Bedarf verwirklicht. Gleiches gilt für Gewerbe-
und Industrieansiedlung. ,Drei Dörfer auf dem Weg zur Stadt" heißt
das Entwicklungsmotto: Rheinstetten will durch die Stadterhebung,
der 2005 die ,Große Kreisstadt" folgte, vor allem das Image nach
außen und die Identifikation der Bürger mit ,ihrer" Stadt nach innen
stärken.
Eine Lage für die Zukunft
Rheinstetten ist eine lebenswerte Gemeinde und
von ihrer Lage begünstigt. Sie ist verkehrstechnisch hervorragend
angebunden durch die am Ort vorbei führende Bundesstraße 36 von
Karlsruhe nach Rastatt und den nur wenige Kilometer entfernten Autobahnanschluss
Ettlingen/ Karlsruhe-Süd. Eine innerörtliche Ortsumgehung schafft
Ruhe für die Bürger. Beim Forchheimer ,Silberstreifen" verläuft
die Bundesbahnlinie (Schnellbahntrasse Karlsruhe-Basel) mit Bahnhof
für den Regionalverkehr. Die Stadtbahnlinie S2 führt mitten durch
Forchheim und Mörsch und bindet Rheinstetten derzeit an Karlsruhe
an, künftig ist der Weiterbau bis Rastatt vorgesehen. Hinzu kommen
gute Busverbindungen. Rheinstetten will diese Standortvorteile nutzen.
Im Zuge der Konversion des Militärflughafens Söllingen zum Gewerbepark
Baden-Airpark mit Regionalflughafen Baden-Airport ist auf dem bisherigen
Flugplatz Karlsruhe-Forchheim die Ansiedlung der "Neuen Messe" Karlsruhe
erfolgt und benachbart dazu ein großes Gewerbegebiet mit bereits
ansässigen Unternehmen, das der wirtschaftlichen Entwicklung der
Stadt Rheinstetten durch die Ansiedlung weiterer zukunftsorientierter
Betriebe mit Blick auf Steuereinnahmen und Arbeitsplätze beste Perspektiven
gibt.
Weltoffen und umweltfreundlich
Zwei Drittel der Gemarkung Rheinstetten sind
Wald- und Naturflächen. Insbesondere in den Rheinauen hat sich eine
wertvolle Naturlandschaft herausgebildet, die vorbildlich geschützt
wird. Seit 1987 laufen intensive Renaturierungsmaßnahmen und eine
im Land beispielhafte Biotopvernetzung. Hilfreich ist dabei ein
Extensivierungsprogramm, vom Land gefördert und von den Landwirten
mitgetragen. Die Vernetzung von Wiesen und Kleingewässern, die Anpflanzung
von Hecken und die Ausweitung des Streuobstbestandes durch über
4.000 neu gepflanzte Obstbäume sowie die Wiederansiedlung des Weißstorches
- dazu wurden sogar Überlandleitungen verlegt - haben der Gemeinde
nicht nur höchste Anerkennung, sondern auch mehrere Umweltpreise
auf Landes- und Bundesebene eingebracht. Aber nicht nur der Natur
widmet Rheinstetten große Aufmerksamkeit, auch die Menschen und
die internationale Verständigung haben einen hohen Stellenwert.
So bestehen offizielle Partnerschaften mit Navarenx in Frankreich,
Vecses in Ungarn und Palca in Peru. Insbesondere für Palca wurde
durch den Palca-Kreis mit Unterstützung der Gemeinde wichtige Hilfe
für die armen Menschen dort vor Ort geleistet. Doch auch zu Vecses
und Navarenx bestehen lebhafte Kontakte, die besonders von den Bürgern
und Vereinen gepflegt werden. Die Partnerschaften leben, weil sie
nicht nur vom Rathaus aus gesteuert werden, sondern stark von den
Kontakten der Menschen untereinander. Daneben gibt es noch viele
freundschaftliche Verbindungen, vor allem basierend auf dem gegenseitigen
Schüleraustausch nach Frankreich, Russland, England und anderen
Ländern.
Die Geschichte Rheinstettens
Rheinstetten wurde am 1. Januar 1975 im Zuge
der Gemeindereform Baden-Württemberg aus den selbständigen Gemeinden
Forchheim, Mörsch und Neuburgweier gebildet. Mit derzeit über 21.000
Einwohnern ist sie große Kreisstadt in Baden-Württemberg und verfügt
über eine Gemarkungsfläche von 3.231 Hektar, davon ist nur knapp
ein Drittel Siedlungsfläche. Das Zusammengehen war kein einfacher
Akt. Ausschlaggebend war die Befürchtung, sonst vom großen Nachbarn
Karlsruhe ,einkassiert" zu werden. Inzwischen ist Rheinstetten jedoch
ein homogenes Gemeinschaftswesen. Man hat sich gefunden, ist stolz
auf ,Rheinstetten", auf die ,Stadt", und dennoch hat sich jeder
Ortsteil seine eigene Identität bewahrt. Zwischen Forchheim und
Mörsch, den beiden großen Ortsteilen, hat sich am ,Rösselsbrünnle"
mit dem Bau des Seniorenzentrums und integrierter Geschäfte, Bank
und Reisebüro ein neuer Ortsmittelpunkt gebildet. Hier entstand
auch ein neues Verwaltungszentrum sowie das im Jahre 2008 eingeweihte
neue Feuerwehrgerätehaus, welche nun der kompletten Rheinstettener
Feuerwehr in zentraler Lage zur Verfügung steht.
Forchheim liegt an einer ehemaligen römischen
Heerstraße, ist also vermutlich weitaus älter als die erste bekannte
urkundliche Erwähnung aussagt. Im Jahr 1086 schenkte Kaiser Heinrich
IV. die Grafschaft ,Vorchheim" per Urkunde dem Bischof von Speyer.
Demnach muss das Dorf damals schon bestanden haben. Der Ortsname
Forchheim - Heim unter den Föhren - sowie verschiedene Quellen deuten
auf eine Besiedlung im 6. Jahrhundert durch die Franken hin. Bestätigt
wird dies durch Gräberfunde mit einer silbernen Münze, die zwischen
527 und 565 in der Lombardei geprägt wurde. Forchheim war eine Bauerngemeinde.
Aus der Zeit des 30-jährigen Krieges sind nur zwei Handwerker -
Maurer und Schmied - bekannt. Das hat sich später geändert, die
Landwirtschaft aber hatte weiter Bedeutung. 1927 wurde das Tabakforschungsinstitut
gegründet (heute Landesanstalt für Pflanzenbau), 1932 die ,Staatliche
Mastprüfungsanstalt" (heute Landesanstalt für Schweinezucht, welche
inzwischen nach Boxberg verlagert wurde). Einen enormen Aufschwung
nahm Forchheim nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Wohngemeinde.
Die Einwohnerzahl hat sich seitdem nahezu verdreifacht auf über
9.000.
Mörsch hat rund 8.600 Einwohner, verfügt aber mit 1.681 Hektar über
die größte Gemarkungsfläche der drei Ortsteile. Der Name soll auf
,Mariacum" - in der Nähe des Wassers liegend - zurück gehen. Erstmals
ist Mörsch 940 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto I. an
das Bistum Speyer erwähnt. Bald darauf ging es in den Besitz des
Klosters Weißenburg im Elsaß über, später dann in den Besitz der
Badischen Markgrafen. Zur Römerzeit führte eine Straße vom Rhein
nach Ettlingen an Mörsch vorbei und im Mörscher Wald wurden in einem
alten Brunnen dem Gott der Reisenden, Merkur, gewidmete Götterskulpturen,
ein Altar und Tongeschirr gefunden. Im 19. Jahrhundert erfolgte
ein wirtschaftlicher Aufschwung im Zuge der Industrialisierung und
des Baus einer Lokalbahn, die die Arbeitsplätze in Karlsruhe ,näher"
brachte. Der Zweite Weltkrieg bremste den Aufschwung. Französische
Besatzung und die weitgehende Zerstörung durch Brand waren die Kriegsfolgen.
Der Wiederaufbau verlief zügig und Mörsch nahm in den Folgejahren
einen enormen Aufschwung.
Neuburgweier ist mit knapp 2.500 Einwohnern und einer Gemarkungsfläche
von 385 Hektar der kleinste Ortsteil. Bis 1707 war Neuburgweier
ein Weiler des pfälzischen Neuburg und lag bis 1592, als der Rhein
zwischen Neuburg und seinem Weiler durchbrach, auf der anderen,
der westlichen Seite des Rheins. Es dürfte um 1100 zur Sicherung
des Rheinübergangs durch den Bischof von Speyer gegründet worden
sein. Neuburgweier wurde zum Arbeiterdorf mit landwirtschaftlichen
Betrieben und einigen Berufsfischern. Heute gibt es durch die Rheinfähre
,Baden-Pfalz" wieder eine Verbindung zur ehemaligen ,Muttergemeinde"
Neuburg. Neuburgweier hat durch den Krieg und die Besatzung gelitten,
sich dann aber zur attraktiven Wohngemeinde entwickelt.
© Manfred Heil
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